BDSM-Regisseurin Hera Delgado: „Bondage ist eine Kunst!“
Langes, blondes Haar, rabenschwarze, große Augen, ein mädchenhaftes Gesicht und ein Körper zum Niederknien: Hera Delgado ist die fleischgewordene Sexphantasie aller Männer, die ich kenne. Doch anstatt das Image, das sie äußerlich bedient, zu pflegen, indem sie als Darstellerin in der Erotikbranche vor der Kamera durchstartet, hat sich Hera Delgado für einen ganz anderen Weg entschieden. Die heiße Blondine ist Regisseurin und Produzentin von Bondage- und BDSM-Filmen. Mein lieber Redakteurskollege Ronny hatte das Glück, die gutaussehende Businessfrau mit Vorliebe für gut inszenierte Machtspiele zu interviewen.
Von Ronny
Ronny: Hera, du bist ja schon seit einigen Jahren in der Bondage-Szene aktiv. Aktuell hast du ein neues Projekt,„Bondage in Public“, bei dem du deine Subs an öffentlichen Orten bondagst, zum Beispiel im Hamburger Elbtunnel. Wo liegt bei diesem Projekt für dich der ganz besondere Reiz?
Hera Delgado: Ich kämpfe schon seit Jahren gegen das Vorurteil an, dass Bondage mit Sex gleichgesetzt wird oder überhaupt ausschließlich als sexuelle Spielart zu betrachten sei. Ich praktiziere Bondage als Kunst, bei der es im Normalfall weder zu sexuellen noch zu sadomasochistischen Handlungen kommt. Auch meine Modelle sind nie ganz nackt. Ich sah keinen Grund, diese Kunst der Öffentlichkeit vorzuenthalten und möchte darauf aufmerksam machen, dass Bondage etwas anderes sein kann als das, was sich in den Köpfen vieler als Vorurteil festgesetzt hat.
Ronny: Ich finde es sauspannend zu beobachten, wie die Passanten so auf „Bondage in Public“ reagieren. Gab es unmittelbare Reaktionen?
Hera Delgado: Allerdings. Die meisten Menschen reagieren zwar sehr entspannt auf das Geschehen, allerdings nicht alle. Ein Passant rief einmal die Polizei, weil er sich von unserem Tun gestört fühlte, ein anderes Mal gab es Ärger mit dem Sicherheitsdienst eines Einkaufszentrums. Mein persönlicher Favorit war jedoch der Flugbegleiter von Ryanair, der die gefesselte und bewegungsunfähige Nyna neben mir sitzen sah, eine Augenbraue nach oben zog und fragte „Seriously?“, also „Ernsthaft?“.
Hera Delgado (links) und ihr Bunny bei einer Bondage-Aktion im Flugzeug.
Ronny: Wie wird man Bondage Model beziehungsweise Bunny (so nennt die Bondageszene diejenigen, die sich fesseln lassen, Anm. d. Red.)?
Hera Delgado: Die meisten Bunnys entdecken durch Zufall irgendwann ihre Leidenschaft für Seile, meist, weil sie einen Partner haben, der schon knotet. Bei meinen Modellen war dies zumindest ausschließlich der Fall, sie waren vorher alle Seiljungfrauen und sind jetzt schwer begeistert (lacht).
Ronny: Du gibst Bondage Workshops auf Mallorca und auch in Deutschland, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Was lernt man als Anfänger dort? Oder braucht man Vorkenntnisse?
Hera Delgado: Ich biete Workshops sowohl für Anfänger, als auch für Fortgeschrittene an. Grundsätzlich gebe ich 1 zu 1-Unterricht, das heißt, dass ich nicht mehr als ein Pärchen gleichzeitig unterrichte. So habe ich die Möglichkeit, mich ganz auf das Können und die Lerngeschwindigkeit meines Schülers einzustellen und individuell auf ihn oder sie einzugehen. Von einfachen, praktischen Fesselungen bis hin zu komplizierten Suspensions kann ich den neuen Riggern (Begriff für denjenigen, der den Sub fesselt, Anm. d. Red.) dann zeigen, was sie persönlich gerne lernen möchten.
Ronny: Vom 22. bis 24. Mai 2016 findet die BoundCon in München statt, Pflichtprogramm für Hera, wie wir deinem Eventkalender entnommen haben. Was erwartet den Besucher dort? Speziell bei dir, aber auch im Allgemeinen?
Hera Delgado: Auf der BoundCon treffen jährlich die besten Rigger ganz Europas zusammen. Ich schätze die Möglichkeit, Berufskollegen und -kolleginnen zu treffen, aber auch mit Fesslern, SMern und Fetischisten aus der ganzen Welt zusammenzukommen. Und natürlich auch die Möglichkeit, meine Fans zu treffen und einen persönlichen Plausch mit ihnen zu halten. Auch in diesem Jahr habe ich wieder meine BunNyna mit dabei, und ich bin mir sehr sicher, dass man uns auf der BoundCon nicht nur einmal fesseln sehen wird.
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