Hilfe, meine Schamlippen sind zu lang!

Wir Frauen sind extrem selbstkritisch. Unsere Oberarme sind nicht trainiert genug, die Brüste könnten etwas größer sein und unsere Augen waren auch schon mal strahlender. Und ja, es gibt eine weitere Problemzone, eine, über die wir nur selten öffentlich sprechen: Unsere Muschis. Die inneren Schamlippen sollten nicht zu lang sein, die äußeren dagegen schön dick und speckig, das Innere unserer Vagina sollte zartrosa sein. Schließlich waxen wir regelmäßig alles „da unten“ blank, so dass unser Partner – und nicht zuletzt wir selbst – stets freie Sicht auf unsere Dosen haben. Da fallen kleine „Makel“ natürlich eher auf, als wenn sich die Liebesgrotte hinter einem dunkelgelockten Vorhang versteckt.

In einem Interview mit BILD.de verriet nun  Prof. Dr. med. Jörg Borges, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie aus Freiburg, Wissenswertes rund um das Thema Intim-Verschönerungen.

In welchen Fällen lohnt sich denn nun eine solche OP überhaupt? Oder anders gefragt: Ab wann sind Schamlippen tatsächlich zu lang? „Wenn die inneren unter den äußeren Schamlippen deutlich hervorragen“, erklärt der Chirurg. „Das ist nicht nur, oberflächlich betrachtet ,unästhetisch’, sondern macht auch anfälliger für Infektionen: In den Hautfalten können sich Bakterien ansammeln und in die Vulva eindringen. So wäre es eigentlich die Aufgabe der äußeren Schamlippen, die Intim-Schleimhäute abzuschirmen.“

Auch im Alltag könnten zu lange innere Schamlippen bei den Betroffenen für Probleme sorgen:  „Zudem haben die Betroffenen Schmerzen beim Fahrradfahren, Reiten, sogar in eng sitzenden Hosen und beim Geschlechtsverkehr, wenn die Schamlippen eingedrückt werden.“

Eine Vollnarkose ist für den Eingriff nicht notwendig, die OP erfolgt ambulant unter lokaler Betäubung. Ist alles vorbereitet, geht’s auch schon los: Die überschüssige (Schleim-)Haut wird per Skalpell entfernt, die Stelle anschließend genäht. Danach geht es für die Patientin nach Hause, wo sie sich am besten die ersten zwei bis drei Wochen nach der OP schonen sollte – kein Sex, kein anstrengendes Workout, keine übermäßge körperliche Anstrengung. Die Schmerzen seien minimal, so Borges: „Am Abend nach der OP ist mit einem leichten Spannungsgefühl zu rechnen. Die meisten Patientinnen nehmen eine Schmerztablette und sind danach weitestgehend beschwerdefrei“.

Auf die leichte Schulter sollte man eine Schamlippen-Verkleinerung dennoch nicht nehmen, denn die Risiken sind nicht zu unterschätzen. So drohen Vernarbungen und starke Schmerzen, zum Beispiel,wenn der behandelnde Chirurg die Schleimhaut zu fest vernäht hat oder aber wenn zu viel Haut entfernt wurde.

Entschließt sich frau trotz Risiken für den Eingriff, stellt sich als nächstes die Frage nach den Kosten. Laut BILD Bericht liegen die Kosten für eine von Prof. Borges durchgeführte OP zwischen 1800 und etwa 3500 Euro. Übrigens: Bei der Krankenkasse anfrage, kann sich lohnen.Wenn eine medizinische Indikation vorliegt, übernehmen manche Kassen die Kosten.

Jetzt muss nur noch der richtige Arzt gefunden werden – ein laut Borges gar nicht so einfaches Unterfangen. Der Chirurg empfiehlt zur Recherche die Website der Fachgesellschaft der Plastischen Chirurgen (DGPÄC).

Ladys. Ich verstehe euren Wunsch nach körperlicher Perfektion. Dennoch: Wenn ihr eure Schamlippen nur aus kosmetischen Gründen verkleinern lassen möchtet, weil sie manchmal ein wenig aus dem Slip lugen oder im Stehen zu sehen sind, überlegt es euch noch einmal gut. Ihr seid perfekt, wie ihr seid, und riskante Beauty-OPs wie eine Schamlippen-Korrektur sollten nur dann durchgeführt werden, wenn es wirklich notwendig ist.