Mein geheimer Fetisch: Was, wenn Schatzi nicht drauf steht?

Stell dir folgende Situation vor: Du bist verliebt in diesen Mann, der dir Schmetterlinge im Bauch und Herzklopfen ohne Ende beschert. Ihr habt euch einige Male getroffen und hattet auch schon Sex. Der Sex war wunderschön, nicht spektakulär, aber es hat dir gefallen. Intensiv, leidenschaftlich, genauso, wie du es magst. Außerdem hat er den schönsten Schwanz, den du je gesehen hast.

Irgendwie schlittert ihr in eine Beziehung hinein, verliebt euch immer mehr, der Sex wird weniger, aber nicht schlechter. Bis er dir eines Abends ein Geständnis macht. Er habe da diesen ganz besonderen Fetisch. Er würde dir so gern einmal dienen dürfen. Dienen? „Was ist denn jetzt kaputt?“, fragst du dich, denn in der Rolle einer Domina hast du dich noch nie gesehen, du bist ja nicht mal besonders dominant, eher devot. Insgeheim weißt du bereits, dass das alles nicht dein Ding ist.

Also fragst du nach. Was er mit „dienen“ meine. Wie wichtig ihm diese Sache sei. Sehr wichtig, sagt er, und dass er schon immer darauf gestanden habe, von einer Frau hart an die Kandarre genommen zu werden. „Du darfst mir auch wehtun!“, grinst er, bevor er ernst wird und leise sagt: „Ich wünsche mir, dass du mich mal so richtig hart durchfickst. Mit einem Strap-On, so hart und schnell und feste du kannst.“

Du dagegen fragst dich, wo du da hinein geraten bist. Niemals hättest du geahnt, dass dein Liebster, der im Bett bislang eher den Macho gegeben hat, der mit Vorliebe deinen Arsch versohlt und dir beim Ficken gebieterisch in die Haare greift, von dir unterworfen werden möchte. In deinem Kopf formt sich ein Gedanke: „Ich will das nicht. Ich will es nicht mal ausprobieren. Weil ich mich dabei nicht wohlfühlen würde.“

„Warum hast du mir nie davon erzählt?“, willst du von deinem Herzmann wissen. „Weil ich mich nie getraut habe. Aber es ist doch nicht zu spät, oder?“

Auf diese Frage weißt du keine Antwort. Sollst du dich ihm zuliebe überwinden und etwas tun, das gegen deine Natur ist? Oder bist du ehrlich und lehnst bereits den Versuch ab? Aber wird er dich dann nicht eines Tages betrügen und seine sexuelle Erfüllung bei einer anderen Frau suchen?

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Diese Szene, die ich euch gerade beschrieben habe, ist nicht ausgedacht, sondern meiner Freundin Miriam genauso passiert. Miriam und ihr Freund sind heute nicht mehr zusammen, weil sich sein spezieller Fetisch und ihre Vorstellungen von gutem Sex nicht miteinander vereinbaren ließen. Sie probierten es zwar, fanden bei diesen versuchen aber beide keine Erfüllung. Miriam nicht, da sie devot, nicht dominant und auch kein Switcher ist, ihr Freund nicht, da er spürte, dass seine Liebste das Sex-Experiment nur ihm zuliebe über sich ergehen ließ. Das sorgte zunächst für Unsicherheit und Frust, dann für Spannungen, endlose Diskussionen und schließlich für das Ende der Beziehung.

Damit euch das nicht passiert, empfehle ich euch: Sprecht miteinander! Verratet dem anderen möglichst früh, wie ihr im Bett tickt. Sagt, was euch gefällt und was nicht, damit ihr am Ende nicht böse überrascht werdet. Es wäre doch zu schade, wenn eine große Liebe daran scheitert, dass es im Bett nicht klappen will. Macht den Mund auf, liebe Leser. Denn Schweigen ist Blödsinn, und Reden ist Gold!