Zeigt her eure Körper! Oder: Gebt Bodyshaming keine Chance!

Seid ihr auch Social-Media-süchtig und verbringt einen Großteil eures Tages bei Facebook, Instagram und Twitter? Dann kommen euch Kommentare wie diese bestimmt bekannt vor:

„Die ist aber ganz schön fett!“
„Wie kann man nur so dünn sein? Die ist doch bestimmt magersüchtig!“
„Igitt, wer steht schon auf Plastiktitten?
„Schwabbelarsch!“
„Nimm mal ab, so ein Bierbauch ist das Letzte!“

Das alles sind Kommentare, die ich in der letzten Woche auf Instagram gefunden habe. Auf Profilen ganz normaler Menschen mit ganz normalen Körpern. Der eine hatte vielleicht ein paar Kilo zu viel auf den Rippen, der andere zu wenig, wieder andere hatten echte Traumbodys. So wie Yasmin, die als sexy Camgirl ihr Geld verdient. Yasmin ist 27, hat ellenlange, schlanke Beine, einen prallen Prachtpo, eine Wespentaille und wunderschöne runde Naturbrüste. Überhaupt ist die heiße Lady eine echte Traumfrau, doch auch sie muss sich mit fiesen Sprüchen ihrer Follower herumschlagen.

„Ein User schrieb mal unter eins meiner Bilder, auf dem ich im Bikini zu sehen bin, ich sollte aufhören, so viel zu fressen, sonst könnte ich meine Karriere als Camgirl vergessen“, erzählt Yasmin und sieht nachdenklich zu Boden.

„Bodyshaming“ nennt sich diese Unart unseres modernen Social-Media-Zeitalters – respektlose Äußerungen, die das Aussehen eines anderen angreifen und die Person verunsichern sollen. Leider oft erfolgreich, denn die wenigsten von uns sind mit ihrem Äußeren zufrieden. Wir finden unsere Nasen zu groß, die Beine zu kurz, uns selbst zu dick und unsere Haare zu dünn. Und dann kommt da jemand des Weges und greift uns an genau diesen Stellen an – bam! Volltreffer!

„Ich fand meine Brüste immer zu klein“, gesteht Yasmin, „und nachdem ein Facebook-Fan gepostet hatte, ich solle mir endlich meine Mini-Hupen machen lassen, habe ich ernsthaft eine Brustvergrößerung in Erwägung gezogen.“

Was sind das für Menschen, die Bodyshaming betreiben und andere auf eine derart gemeine Art und Weise beleidigen? Menschen wie du und ich – leider. Unsichere Menschen, die der Neid gepackt hat. Zum Beispiel darauf, dass ein Mädchen wie Yasmin das hat, wovon sie nur träumen können: Schönheit, ein eigentlich das gutes Selbstbewusstsein und ein aufregendes Leben mit viel Sex und spannenden Erlebnissen. Da der Neid irgendwie raus muss, suchen wir uns ein Ventil und versuchen, den anderen per Bodyshaming runterzumachen, ihn an der Stelle zu packen, an der er am verletzlichsten ist – seinem Äußeren.

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Große Brüste oder Minititten, Riesenarsch oder Flachpopo: Wir sind alle perfekt, so, wie wir sind. Basta!

„Als ich verstanden habe, dass die Menschen, die mich so unfair kritisieren, selbst nicht fehlerfrei sind und dass ihre Gemeinheit auf ihrer eigenen Unsicherheit basiert, hat mir das sehr geholfen“, sagt das schöne Camgirl. Zwar verletze es sie noch immer, wenn ihr jemand sage, sie sei fett oder hässlich, aber sie hat einen guten Weg gefunden, um mit diesen Fällen von Bodyshaming umzugehen: „Heute blockiere ich solche Leute direkt. Und dann versuche ich, die dummen Kommentare so schnell wie möglich zu vergessen.“ Geht das denn? „Oh ja“, lacht Yasmin. „Ich schaue dann in den Spiegel und sage mir, was ich an mir besonders sexy finde. Und dass die andere Person genau das gerne hätte.“

Eine klasse Art und Weise, mit Bodyshaming-Kommentaren umzugehen, liebe Yasmin.

Fest steht: Bodyshaming ist daneben. Lasst es euch nicht gefallen, liebe Leute, wenn euch Follower und vermeintliche Freunde im Netz runtermachen wollen. Ihr seid perfekt, so, wie ihr seid. Und an alle, die schon mal einen bösen Spruch abgeschickt haben und sich gerade ertappt fühlen: Wir sind alle nur Menschen und machen ab und an Dummheiten. Es ist auch legitim, mal frustriert und auf den perfekten Körper der schönen Nachbarin neidisch zu sein. Aber lasst euren Frust nicht an anderen aus. Seht davon ab, andere zu beleidigen und ihnen so ein schlechtes Gefühl zu verpassen. Das haben wir doch nun wirklich nicht nötig!