Ein geiler Fick ist schmutzig, nicht klinisch rein!

Erinnert euch mal an eure versautesten und besten Fick-Erlebnisse. Was hatten die gemeinsam? Ich nehme an, dass sie alle so richtig schön schmutzig waren. Ihr wisst schon, mit Unmengen von Schweiß, Sperma, Muschisaft und Spucke, manchmal auch Pisse, vielleicht auch mit Litern von Gleitgel und Babyöl. Dreckig und sauig, so, wie guter Sex sich nun einmal gehört. Wenn ich ficke, achte ich nicht mehr darauf, wie mein Make-Up aussieht oder ob meine Haare noch perfekt liegen. Im Gegenteil. Je wüster und chaotischer, desto besser.

Bis jetzt ging ich immer davon aus, dass es allen um mich herum so gehen würde. Bis ich Dennis traf, einen Typen, den ich über die Dating App Tinder kennengelernt habe.

Wir fanden uns schnell ziemlich sehr aufregend und verabredeten uns schon bald zum Stelldichein bei ihm. Als Dennis mich an der Tür empfing, staunte ich nicht schlecht: Der junge Mann trug einen gut sitzenden, dunkelgrauen Anzug, der ihn verdammt seriös wirken ließ. Etwas verwundert sah Dennis an mir herunter – ich trug ein viel zu großes T-Shirt, das ich gern als Kleid zweckentfremde, dazu schwarze Overknee-Strümpfe, derbe Boots und eine alte Lederjacke. Meine Haare waren ungewaschen (schließlich würde ich mich nach vollzogenem Koitus ohnehin duschen) und nur lose zu einem Knoten zusammengesteckt. Ich konnte Dennis‘ Blick nicht ganz deuten. Gefiel ihm mein wildes Outfit oder hatte er eine adrette Business-Lady erwartet? Wir begrüßten uns herzlich, dann bat Dennis mich, in seinem Wohnzimmer Platz zu nehmen, er sei gleich wieder da.

Ich machte es mir auf seiner Ledercouch gemütlich und griff nach einem teuer aussehenden Bildband, der auf dem blitzeblank geputzten Glastisch vor mir lag. Darin wunderschöne, ästhetische Schwarz-Weiß-Aufnahmen, auf denen sich superduper ausgeleuchtete Modelkörper in seidenen Laken räkelten, Detailaufnahmen sinnlich-voller Lippen, Bilder perfekter Modelpaare, die ineinander verschlungen in Designer-Sitzmöbeln versanken. „Was für eine schreckliche Vorstellung von Erotik“, dachte ich mir, da hopste auch schon Dennis zu mir auf die Couch, nahm mir das Buch aus der Hand und begann, mich sanft zu küssen. Er hatte Hemd und Blazer ausgezogen und saß nun mit nacktem Oberkörper vor mir. Blank rasiert, klar. Und glänzend. Hatte er sich gerade noch die Brust eingecremt, während ich in dem langweilig schönen Bildband geblättert hatte?

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Sex ist nicht immer ästhetisch. Dafür geil!

Dann machten wir rum, ganz schön zaghaft zu meinem Bedauern. Ich wollte ficken, und das sagte ich Dennis auch. Seine Reaktion? Er ließ von mir ab und grummelte, ich sei aber ganz schön derbe. Meine Reaktion? „Halt die Schnauze, und leck meine Muschi!“ Was er dann auch tat, und das durchaus gut. Doch dann beging ich einen schwerwiegenden Fehler: Ich zog das kleine Schleckermäulchen zu mir herauf, um ihn zu küssen, denn ich liebe es, meinen eigenen Muschisaft von den Lippen eines anderen zu kosten. Verwirrt sah Dennis mich an und sagte dann: „Findest du das nicht ein bisschen eklig, wenn ich dich jetzt küsse? Immerhin habe ich dich gerade da unten liebkost…“

Ungläubig schubste ich Dennis von mir. Was sollte denn an meinem Muschisaft eklig sein? Und was ist „liebkosen“ für ein Wort? Lecken heißt das! Dann fauchte ich Dennis an: „Weißt du was, Dennis? Sex funktioniert nicht so wie in diesem cleanen Erotik-Bildband auf deinem Wohnzimmertisch. Ein echter Fick ist kein Hollywoodfilm. Der ist dreckig! Aber mit dreckig hast du es ja offenbar nicht so. Und mit Ficken vermutlich auch nicht.“ Dann schnappte ich meine Sachen, schlüpfte in Boots und Kleid und ließ den verdutzten Ästheten nackt liegen.

Versteht mich nicht falsch. Ich würde mich selbst als Ästhetin bezeichnen. Aber Sex ist nun mal nicht ästhetisch. Sex ist eine schmutzige Angelegenheit mit Pickeln am Arsch, schlaffen Titten und Schwänzen, die mal zu groß und mal zu klein für so eine Muschi sind. Sex riecht nach Aquarium und nach Schweiß, nach altem Sperma und Spucke. Nur selten trägt man im Falle akuter Geilheit seine Sonntags-Dessous, und perfekt rasiert ist man meist auch nur dann, wenn der Koitus gut geplant ist. Aber gerade darum ist Sex das Schönste auf der Welt. Weil nur wenig so echt ist.

Lieber Dennis, falls du das liest, empfehle ich dir, die erotischen Bildbände im Regal zu lassen und stattdessen nach echten, geilen Frauen zu suchen, die dir zeigen, wie ein guter Fick in der realen Welt funktioniert. Mit mir hast du es dir leider versaut. Denn so ein Saubermann geht beim Sex so gar nicht!