Guter Sex? Das geht auch im heimischen Bett!

Neulich traf ich mich zum Kaffee mit meiner Freundin Leonie. Leonie ist ein zuckersüßes Luder – mit blonder, langer Mähne, grünen Katzenaugen und einem Schmollmund, der mir regelmäßig Schweißperlen auf die Stirn zaubert. Vor akuter Geilheit. Natürlich sprachen wir auch über Sex. „Wann ist Sex für dich so richtig geil?“, wollte ich von Leonie wissen. „Wenn der Typ einen dicken Schwanz hat und weiß, wie er ihn einsetzen muss“, lachte Leonie, fügt dann aber hinzu: „Richtig gut wird Sex für mich aber erst dann, wenn er nicht superlangweilig im Bett daheim stattfindet, sondern geil und spontan ist. Wenn ich Lust habe, meinen Mann auf dem Clubklo zu ficken, dann mache ich das. Wenn wir es mitten am Strand von Malle treiben wollen oder in einer Umkleide, finde ich das perfekt. Der Adrenalinkick ist einfach nur heiß!“

Sie kichert. „Als wir neulich im Kino waren, haben wir es in der letzten Reihe gemacht, vor allen anderen. Ich bin zwar nicht gekommen, aber heiß war es trotzdem!“ Leonie fühlt sich schrecklich verwegen, das kann ich ihr ansehen. Kein Wunder, normalerweise sorgen die Schilderungen ihres abenteuerlichen Liebeslebens für Begeisterungsstürme bei allen anderen. Nur ich beginne zu grübeln.

Warum feiert es die ganze Welt, wenn es ein Paar nicht mehr rechtzeitig ins heimische Bett schafft? Was ist so besonders an Kloficks oder schnellen Nümmerchen in der Umkleide des örtlichen Herrenausstatters? Die Gefahr, eventuell entdeckt zu werden? Ist mir in meinem Leben schon dreimal passiert, jedes Mal gab es einen ordentlichen Anschiss von offizieller Seite, und zweimal bekam ich ein Hausverbot für meine damaligen Lieblingsclubs erteilt. Nee, sorry, ein weiteres Mal kann ich darauf verzichten.

Ich ficke am liebsten in meinem Bett. Hier sind die Decken und Laken duftig frisch und blütenweiß, Kondome, Vibrator, Gleitgel und Kleenex befinden sich in Griffweite, und mit einem Katzensprung bin ich im Bad. Falls ich mich nach dem Sex duschen will zum Beispiel. Auch meine iPhone-Dockingstation befindet sich gleich in Bettnähe, so dass jeder Fick vom passenden Soundtrack untermalt werden kann.

Vor allem aber fühle ich mich in meinem eigenen Bett so richtig wohl. Hier kann ich mich gehen lassen, kann so laut sein, wie ich lustig bin und muss mich nicht zusammen reißen, damit auch ja niemand etwas mitbekommt. Denn auch, wenn ein wenig Gefahr bestimmt einen Kick bringt, will ich beim Sex doch vor allem eins – hemmungslos geil sein! Und das geht nun einmal nicht, wenn mein Sex-Partner und ich beim Ficken nur mit angezogener Handbremse vögeln dürfen, damit nur ja niemand etwas mitbekommt. Ist doch albern.

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Übrigens habe ich diese Einstellung nicht erst seit gestern. Ich erinnere mich noch sehr gut an meine ersten Sex-Erfahrungen, die ich im zarten Teenager-Alter machte. Da sowohl meine Freunde als auch ich besorgte und besonders fürsorgliche Eltern hatten, die ihren minderjährigen Kindern nie erlaubt hätten, zwischen Schulstundenplan und Popstar-Poster herum zu bumsen, mussten wir uns Fick-Alternativen suchen. In der Folge poppten wir wie die Irren nachts auf verlassenen Kinderspielplätzen, im Stadtpark, kletterten abends ins Freibad, um es dort im Nichtschwimmerbecken zu treiben, oder landeten nach einer wilden Partynacht im klapprigen Golf des älteren Freundes.

Schon damals konnte ich all dem nur wenig Reiz abgewinnen. Ich erinnere mich daran, wie ich als 17-Jährige zum ersten Mal daran dachte, wie aufregend es sein müsse, es in meinem eigenen Bett zu machen. Was für eine irre Vorstellung! Und wie entspannt das sein müsse!

Aus genau diesem Grund kann ich das Getue um Outdoor-Sex auch heute noch nicht nachvollziehen. Ich will es lässig haben und mich gehen lassen können. Alles andere ist doch nur eine Show.

Oder? Wie seht ihr das?