Mehr als Nacktsein: Das nakedHEART Projekt

Uff, schwitzt ihr dieser Tage auch so schrecklich wie ich? Am liebsten würde ich mir ja alle Kleider vom Leib reißen und nur noch splitterfasernackt durch die Gegend laufen. Wenn da nicht die selbst ernannten Sittenwächter wären. Dabei gibt es fernab von FKK-Stränden und Saunaclubs tatsächlich Anlässe, bei denen Nacktheit sogar erwünscht ist, im folgenden Fall sogar im Namen der Kunst: nakedHEART ist ein Kunstprojekt des Fotografen Gerrit Starczewski. Seit 2010 fotografiert Starczewski nackte Menschen.

„Das ist doch nichts Besonderes“, mag sich nun mancher denken, „immerhin wimmelt es da draußen nur so von Fotografen, die sich auf das Knipsen nackter Leiber spezialisiert haben. Stimmt, doch ist die Sache bei Gerrit Starczewski ein wenig anders gelagert.

Für sein Projekt nakedHEART fotografiert er auf großen Open Air Festivals Gruppen von Nackedeis. Hübsch, was aber ist der Sinn hinter der Aktion? „nakedHEART regt zu einem intuitiven, gemeinschaftlichen Erleben von Körper, Kunst und Musik an“, ist auf der Website von nakedHEART zu lesen. „Es entsteht eine Art Bewusstseinserweiterung, schlicht ein ,Kopffick‘, auf einfache Art: Du bist high aus purem Glück!“

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Das Nackt-Shooting als Gegenentwurf zum täglichen Stress, als Möglichkeit, sich daran zu erinnern, dass es im Leben nicht nur um Äußerlichkeiten geht. Denn nackt sind wir alle gleich, sind frei und ungezwungen. Um das Gefühl der Freiheit geht es Gerrit Starczewski in seinem Projekt. Und um Liebe, um Zusammengehörigkeit. So sagte er in einem Interview zum Hintergrund seiner ungewöhnlichen Aktion: „Berührungsängste sollen abgebaut und ein intuitives, gemeinschaftliches Erleben von Kunst, Körper und Musik möglich gemacht werden.“ So wolle er mit seinen Fotografien zeigen, „dass es die Liebe ist, auf die es im Leben ankommt und es die Liebe ist, die uns vereint.“

Ein schöner Gedanke. Die Bilder, die im Zuge des nakedHEART Projekts entstehen, sind denn auch ganz besondere Momentaufnahmen – echte Menschen, echte Körper, echte Freude, kein Plastik, keine Show. Nur Menschen, die ihre Nacktheit zelebrieren. Und die sich trauen, anders zu sein. Nicht hip oder übertrieben cool, Leute, die sich trauen, nicht nur angesagte Modelabels zu tragen, sondern einfach sie selbst zu sein.

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Alle Fotos (3): nakedHEART (Starczewski/Flad)

In einem Interview mit dem Pornoblog Mimi&Käthe erzählt Gerrit Starczewski davon, wie sehr ihn der Druck, stets perfekt sein zu müssen, ankotzt. Denn auch darum gehe es bei nakedHEART, so Starczewski: „Sich bewusst zu machen, was es heißt, frei zu sein. Wir müssten alle so glücklich sein. Doch die Realität sieht anders aus. Viele sind so unglücklich und unzufrieden.“  Starczewski wirkt nachdenklich. „Daher ist nakedHEART auch ein Fuck Off und ein Ausbruch auf besondere Art und Weise. Wie soll es je Frieden in der Welt geben, wenn wir uns nicht mal selbst akzeptieren können? nakedHEART ist viel mehr als nur eine Grupper Nackter. Die Nacktheit dient vielmehr als Symbol für Natürlichkeit. Denn wer oder was ist heute noch natürlich? Die Natürlichkeit des nakedHEART ist die Provokation der Generation Youporn!“

Und das, Freunde, ist eine klasse Idee. Wer mehr erfahren möchte, sollte auf die nakedHEART Website klicken. Oder sich das Projekt in Filmform zu Gemüte führen.Viel Spaß!